Über Höhen und Tiefen

Über Höhen und Tiefen Begleitet mich auf der Jagt nach dem ersten großen Schuppenkarpfen und erlebt den Bissanzeigerfluch, den Karpfenangeln ist unberechenbar und es gibt Erfolge, Misserfolge, im schlimmsten Fall sogar Katastrophen! Winter 2009/2010 Es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten und am 6.12.2009 konnte ich meinen letzten Karpfen der Saison fangen. Es war ein schöner knapp 20Pfund schwerer Spiegler und für mich ein riesen Erfolg da das Gewässer sehr launisch ist und, so wie es unter ansässigen Anglern heißt, im Winter wie tod erscheint. Eine letzte Session wurde noch geplant, doch durch aufkommendes Randeis und einen Wintereinbruch viel der Trip leider ins Wasser oder besser gesagt in den Schnee. Was für ein historischer Winter auf Brandenburg zukommen sollte wusste in diesem Zeitpunkt noch niemand. Ich wollte eigentlich durchfischen und keine Winterpause einlegen aber die Gewässer waren von Eis und Schnee bedeckt. Im März taute es dann endlich und immer mehr Meldungen über Fischsterben erreichten die Angler. Bereits im Februar hatte ich mir eine Karte zu einem schönen Natursee gekauft. Vielleicht etwas voreilig den bis ich dort endlich fischen konnte vergingen noch über 2 Monate. Mein Jahresziel war es einen 20 Kilo Schuppi zu überlisten, da bei uns oft nur Spiegler besetzt werden und wurden viel meine Wahl auf diesen See.

Kalter Saisonstart:

Da ich vor Ostern vor hatte eine Session zu machen, der Drang wieder am Wasser zu sein wurde durch die Karpfenmessen bei uns noch zusätzlich verstärkt, hieß es vorher schon mal an ausgesuchten Gewässern schauen ob sie schon auftauen. In einem Kleinstgewässer machte ich dann einen grausigen Fund. Der gesamte Bestand schien durch den Winter erstickt zu sein. Glücklicherweise traf es bei uns in Ostbrandenburg nicht so viele Gewässer aber es wird sicher Jahre dauern wider die Bestände neu aufzubauen. Da mein Zielgewässer lange brauchte um aufzutauen und die Location im zeitigen Frühjahr oftmals sehr schwierig sein kann wenn es sich um größere Wasserflächen handelt, beschloss ich an einem mir gut vertrauten Waldsee zu fischen. Der Trip wurde mangels Fangerfolg(außer einigen Brassen) von 5auf 3 Nächte verkürzt. Karpfen waren zwar zu sehen aber sie fraßen scheinbar noch nicht und da sich das Wetter wieder verschlechterte beschloss ich einzupacken.

Auf geht’s ans Zielfischgewässer:

 

Im April ging es dann endlich an den besagten Natursee, doch trotz guter Bedingungen konnte ich in den ersten beiden Sessions noch keinen Flossenträger zum Landgang überreden. Doch langsam zeigten sich erste Probleme an dem Gewässer, denn trotz starker Mono als Schlagschnur verlor ich durch Muscheln und andere scharfe Dinge am Gewässergrund Vorfächer und selten ganze Montagen. Am verlängerten Herrentagswochenende wollte ich eigentlich an einem anderem Gewässer fischen, da dies aber ins Wasser fiel, rief ich einen Freund an um die Lage am See zu schecken. Da es nicht so voll war wie erwartet fuhr ich Freitagvormittag ans Wasser. Da im mittleren Seeteil fast kein Angeldruck herrschte setzte ich mich in eine Bucht die schon im vorigen Jahr mein Interesse weckte. Die Ruten wurde an eine Kante die zu einem Flachwasserbereich führte und auf einem Plateau abgelegt. Überraschend lief bereits direkt nach dem Mittagessen die Kantenrute ab. Die Gegenwehr war enorm und der Fisch zog mich samt 3,6m Schlauchboot gegen den Wind in das Freiwasser. Nach einem sehr langen und ausdauernden Kampf zeigte sich ein schöner Spiegler an der Wasseroberfläche. Der Kämpfer hatte 24Pfund und ein großes Ruder. Bis Sonntagnacht schwiegen die Bissanzeiger und das Wetter war zeitweise ungemütlich. Doch gegen 2Uhr wieder ein Fullrun und der Tanz begann. Im Freiwasser konnte ich den ersten Schuppi der Saison ausdrillen. Ich schätze den Fisch auf über 30Pfund als die Waage dann sogar bei 19,8kg stehen blieb war ich baff. Bei der Fotosession mit Selbstauslösetechnik konnte dann endlich der Freudenschrei heraus. Der zweite Fisch und fast schon das Ziel erreicht. Schlafen konnte und wollte ich vorerst nicht mehr. Ich ließ die Ereignisse noch einmal Revue passieren und machte mir ein vorverlegtes Frühstück. In der folgenden Woche fing ich auf einem ganz anderen Platz eine schöne Schleie und einen schönen 28Pf Flusschuppie der infolge der Besatzmaßnahmen in das Gewässer kam.

Pfingsten:

 

Der Pfingsttrip wurde mit meinem langjährigen Angelfreund Lars geplant. Ich wollte an der Stelle in der Bucht fischen und da sie frei war hieß es nur noch parken und auspacken. Dank einer regenreichen Woche war der Boden teilweise so weich das ich nach wenigen Minuten festsaß. Also erstmal ausladen, aufbauen und auf Lars warten. Auch zu zweit konnten wir nix erreichen, aber am Abend ging es dann mit 4 Mann. Der nächste Waschtermin stand so mit fest;) In der ersten Nacht gelang es Lars unter überhängenden Bäumen einen wunderschönen 24Pf Schuppie zu fangen. Danach konnte ich einen kleinen Spiegler überlisten. Bereits beim Zusammenpacken zog ein Gewitter auf und der Himmel öffnete wenig später seine Pforten. Nun musste ich bei Starkregen um den ohnehin schon aufgeweichten Seeweg fahren, doch mit Schwung gelang es mir die Schlammlöcher zu durchqueren. Merke: Bei solchen Bedingungen ist es Besser die Angelstelle mit dem Boot anzusteuern;)

 

 

Der Bissanzeigerfluch:

 

Die Angelei verlief bis dahin sehr erfolgreich. Auch der erste Trip im Juni wurde am zweiten Abend von Erfolg gekrönt. Ein weiterer Schuppie mit 32Pf viel auf die „The Source Boilies“, die ich entweder nur mit wenigen Pellets und einigen Murmeln(16 und 20mm) oder einem Spodmix aus Mais, Hanf, Thunfisch, Salz und etwas Grundfuttermix anbiete, herein. Am nächsten Morgen vermasselte mir dann aber ein Unfall den Trip. Bei herausfahren mit dem Boot erwischte mich eine fiese Welle und mit einem plup verabschiedete sich meine TXR-Funke in 3,5m tiefen, trüben Wasser. Trotz eines Tauchganges(leider ohne Taucherbrille, die lag trocken zu Hause) und andere verzweifelter Versuche war das Gerät nicht mehr auffindbar. Ein unnötiger Unfall, aber ich entschloss mich gleich ein anderes Funksystem zu kaufen, dass natürlich auch wasserdicht sein sollte. Nachdem das CSF1 Set da war, war der schock vorerst verdaut. Am Ende des Monats konnte ich unter anderem den 19,8Kilo Schuppie an der gleichen Stelle, jedoch wesentlich flacher wieder fangen. Die Karpfendame hatte bereits abgelaicht und wog daher „nur“ 34Pfund. Ich taufte sie „Marie“ und ließ sie wieder schwimmen…vielleicht sehen wir uns ja noch mal wieder;) Der WM-Julitrip war aufgrund zu hoher Temperaturen nicht erfolgreich, jedoch hatten wir trotzdem unseren Spaß am Wasser. Ein kleinerer Karpfen stieg leider aus und Deutschland gewann gegen Marradonnas „heilige“ Auswahl. Dank Public-Viewing am Badestrand nebenan waren wir immer auf dem laufenden! Danach hieß es erstmal Sommerpause, denn für mich ging es nach Norwegen. Verpasst hatte ich nix, denn in Deutschland hieß es schwitzen und akzeptable Fänge blieben aus. Wir erholten uns bei 15-20°C und zeitweiligem Regen. Als wir zurück waren, konnte ich meinem Vater zu einem wunderschönen 46iger Graser verhelfen. Bei mir biss aber leider gar nix und beim nächsten Trip an den Natursee nahm das Unheil weiter seinen lauf. Es wurde im Juli nachgesetzt und der Satzerterror verhinderte Schlaf und den Fang größerer Karpfen. Selbst mit Big-Balls blieb der Erfolg aus. Nach mehreren folgenden Trips mit leider nur kleinen Fischen an verschieden Seen, bekam ich eine Einladung an einen stark befischten und schwierigen Baggersee. Ein Großteil des Gewässers ist durch Grundstücke verbaut, doch ich hatte das Glück gerade von einem zu fischen. Vor 2Jahren war ich zwar für eine Nacht dort erfolglos angereist, jedoch konnte ich einen guten Fisch rollen sehen. Ich legte die Ruten an 2 verschiedenen, mit kraut zugewucherten Plateaus ab und genoss den Komfort von Sanitären Anlagen, Fernseher uvm. Die erstklassige Versorgung ließ mich abschalten. Trips an große zugewachsene Gewässer reizen natürlich, es ist aber auch mal angenehm an einem komfortableren Gewässer zu fischen. In der ersten Nacht wurde ich plötzlich durch einen Fullrun geweckt und wenig später lag ein sehr langer Spiegler im Kescher. Der Drill war wegen des starken Krautbewuchses nicht gerade einfach doch es gelang mir den ersten Fisch zu überlisten. Beim Wiegen waren Roland, der Angler der mich eingeladen hatte und ich baff, 33Pfund und das auf Anhieb. Die Fische in diesem Gewässer gelten als vorsichtig und launisch doch ich hatte scheinbar alles richtig gemacht. Zufrieden legte ich mich wieder schlafen und nach dem herzhaften Frühstück gab es die Fotosession. Doch der Karpfengott meinte es diesmal wieder nicht gut mit mir. Beim Rutenrausbringen verfing sich die Schnur am Schnurfangbügel und ich schaffte es nicht rechtzeitig die Montage über Bord zu werfen. Wind und der Restschub des E-Motores kamen auch noch dazu und das Rodpod überschlug sich mit den Ruten ins Wasser. So schnell wie möglich ging es dann zurück und ich konnte sofort eine der Ruten und das Rodpod bergen. Doch was fehlte auf dem Buzzerbar??? Einer der Carp-Sounder. Er hatte sich aus dem Schnellwechseladapter gelöst und lag nun irgendwo an der steilen Scharkante. Es ging nämlich sehr schnell auf 5Meter Wassertiefe herunter. Es half nix, ich musste mit Flossen und Brille tauchen doch es war zu steil und zu trübe. Auch mit einer Krautharke fand ich ihn nicht. Jedoch holte ich Müll etc. aus dem Wasser der einem Arbeitseinsatz am See entsprach. Ich fischte noch eine weitere Nacht doch es wurde wesentlich kälter und nix lief mehr. Demotiviert packte ich zusammen. Da es in etwas mehr als einer Woche an den Brandenburger Orient gehen sollte, beschloss ich erstmal eine Pause zu machen und mich für den langen Trip zu motivieren. Ich fühlte mich wie verflucht, wer versenkt schon 2 Bissanzeiger in 2 Monaten? Doch gegen alles hilft nur Prävention, Schnellwechseladapter nutze ich nun nicht mehr, da das einfache Schrauben sicherer ist. Die Funkbox und andere Gegenstände die man auf Booten dabei hat sind entweder in einer geschlossenen Tasche oder in einer wasserdichten und schwimmenden Dokumententasche und nicht zu vergessen, Tackle kann man ersetzten…ein Menschenleben oder eure Gesundheit nicht, daher nicht sich wegen solcher Geschehnisse unnötig in Gefahr begeben!

 

Ich wünsche euch noch viele erfolgreiche und verlustfreie Sessions!

 

Always Tight Lines Christian Paepke Carpfreaks Brandenburg Team